Führung neu gedacht: CoCreation als Kulturwandel

Von Dennis Böcker, Andrea Sternberg, Nicole Ost

CoCreation ist ein wesentlicher Bestandteil des Innovationsmanagements in der heutigen komplexen Geschäftswelt. Es ermöglicht Unternehmen, die kollektive Intelligenz und Kreativität verschiedener Stakeholder zu nutzen, um Innovationen zu schaffen, die alle relevanten Aspekte betrachten. Im Rahmen des Innovationsmanagements nach ISO56002 spielt CoCreation in verschiedenen Dimensionen eine zentrale Rolle, In unserem ersten Artikel haben wir hier insbesondere das Unternehmensumfeld und die Bereitstellung notwendiger Ressourcen und Kompetenzen, sowie ihr Zusammenwirken betrachtet. 

 

Dem Aspekt Führung kommt eine entscheidende Rolle im Innovationsmanagement zu. Sie stellt eine weitere der 7 Dimensionen dar. Führungskräfte sind gefordert, nicht nur Strategen, sondern auch CoCreatoren zu sein, die Mitarbeitende zu aktiven Mitgestaltenden machen. Das erfordert einen tiefgreifenden Kulturwandel, der von der Führungsebene ausgehen muss.

Dieser Wandel beginnt mit Haltung und Vision – nicht mit Wünschen oder Anweisungen. In einer nachhaltigen Innovations- und CoCreation-Kultur setzen Führungspersönlichkeiten daher bewusst auf:

  • Eine inspirierende Vision, die Begeisterung auslöst und zum Mitdenken einlädt – als innerer Kompass.
  • Eine Mutkultur: Teams können diesen Mut kultivieren und sich gegenseitig mit ihrem Mut anstecken, indem die Teammitglieder CoCreation-Prozesse nutzen, um sich im geschützten Raum offen zu zeigen.
  • Eine Vertrauenskultur mit Beziehungen auf Augenhöhe, die Vertrauen schaffen und bewusst Unterschiede verbinden.
  • Eine Miteinanderkultur: Offenheit für neue Perspektiven, die jede Stimme zählen lässt – nicht als Pflicht, sondern als Potenzialquelle. Wenn die Verbindung durch eine gemeinsame Absicht getragen wird, wie es in der CoCreation der Fall ist, wird dabei die Autonomie der Einzelnen nie infrage gestellt, sondern als wesentlicher Beitrag zur Verwirklichung des Ziels benötigt.
  • Eine Feedback- und Feedforwardkultur: Lernen, wachsen und verändern durch die Rückmeldung von Anderen.
  • Eine funktionierende Kreations- und Fehlerkultur, die Kreativität und Experimentieren nicht nur erlaubt, sondern fordert, um Lösungen zu finden und Herausforderungen zu meistern.

Eine Kommunikations- und Konfliktkultur, in der es möglich ist, auch schwierige Themen anzusprechen und Konflikte zu lösen.

Diese neue Form der Führung geht über klassische Managementansätze hinaus. Führungskräfte müssen in der Lage sein, inspirierende Fragen zu stellen, die echte Mitgestaltung ermöglichen. Durch regelmäßige Reflexion können Führungskräfte Hindernisse aus dem Weg räumen und ein innovationsförderndes Umfeld schaffen.

 

Konkret geht es z.B. darum, wie Ideen effektiv in marktreife Produkte oder Dienstleistungen umgesetzt werden. Das ist im Innovationsmanagement nach ISO56002 in der Dimension “Betrieb und Prozess” beschrieben. Auch hierbei spielt CoCreation in der praktischen Umsetzung eine wesentliche Rolle als Innovationsbeschleuniger. Öffentliche Aufrufe oder Wettbewerbe (Open Innovation Challenges), bei denen Unternehmen oder Organisationen spezifische Probleme oder Herausforderungen an eine breite Gruppe von externen Teilnehmern richten, sind ein weiteres Instrument, welches auf die Methoden und Ansätze der CoCreation angewiesen ist. Das Ziel dieser Challenges ist es, innovative Lösungen oder Ideen von außerhalb des eigenen Unternehmens zu gewinnen und gemeinsam weiter zu bearbeiten.  Agile CoCreation Sprints, bei denen cross-funktionale Teams eng mit Kunden oder Partnern zusammenarbeiten, verkürzen Entwicklungszyklen und erhöhen die Treffsicherheit von Innovationen. Das ist CoCreation innerhalb und über Unternehmensgrenzen hinweg, die von der Führung als Bestandteil der Unternehmenskultur implementiert, mitgetragen und gelebt werden muss.

 

Der Kulturwandel hin zu CoCreation ist kein einfacher Prozess, aber er ist entscheidend für den langfristigen Erfolg von Unternehmen in einer sich ständig wandelnden Welt. Führungskräfte, die diesen Wandel vorantreiben, legen den Grundstein für eine Zukunft, in der erfolgreiche Innovation nicht die Ausnahme, sondern die Regel ist.

 

Im abschließenden Artikel unserer Serie, "CoCreation 2.0: Synergie zwischen Mensch und KI", erkunden wir, wie künstliche Intelligenz die Praxis der CoCreation beeinflussen und erweitern kann. Dabei betrachten wir die Chancen und Herausforderungen, die sich aus der Zusammenarbeit von Mensch und Maschine im Innovationsprozess ergeben, und wie Unternehmen sich darauf vorbereiten können.

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