Die Messbarkeit von Innovation: Ein ganzheitlicher Ansatz integriert in die Systematik des Innovationsmanagementsystems

Von Dennis Böcker

Wir sind uns einig, dass in der heutigen schnelllebigen Geschäftswelt Innovation der Schlüssel zum Erfolg und zur langfristigen Wettbewerbsfähigkeit ist. Aber wissen wir eigentlich, wie gut unsere Bemühungen hin zu guter Innovation sind? Planen und messen wir Veränderungen und erkennen damit Verbesserungen im System? Die Antwort liegt in der Messbarkeit von Innovation – einem oft nicht durchdachten, aber entscheidenden Aspekt des Innovationsmanagements. In diesem Beitrag werfen wir einen detaillierten Blick darauf, wie Organisationen ihre Innovationsaktivitäten effektiv messen und steuern können.

 

Die Messung von Innovation ist weit mehr als nur die Erfassung von Zahlen. Sie schafft ein Feedbacksystem, das die Innovationskultur im Unternehmen fördert und stärkt. Um ein ausgewogenes Messsystem zu etablieren, ist es wichtig, drei Arten von Kennzahlen zu berücksichtigen: Input-, Durchsatz- und Ergebnis-Kennzahlen. Diese decken den gesamten Innovationsprozess ab, von den investierten Ressourcen über die Effizienz des Prozesses bis hin zu den konkreten Ergebnissen der Innovationsaktivitäten. 

Bei der Auswahl und Implementierung von Innovationskennzahlen sollten Unternehmen auf Relevanz, Messbarkeit und Klarheit achten. Jede Kennzahl muss direkt mit den strategischen Zielen verknüpft, mit vertretbarem Aufwand erfassbar und einfach zu kommunizieren sein. Zudem ist es entscheidend, dass jede Kennzahl mit einem klaren Zielwert verbunden ist und der Weg zur Verbesserung verstanden und beeinflussbar ist.

 

Ein interessanter Ansatz in diesem Kontext ist das "Innovation Accounting", das aus der Lean Startup-Methode stammt. Es bietet einen klaren Weg, um Innovationen zu messen und zu bewerten. Dabei geht es darum, Annahmen zu überprüfen und das Geschäftsmodell ständig an das Feedback der Kunden anzupassen. Der Prozess läuft in drei Schritten ab:

  1. Zuerst wird eine Ausgangssituation festgehalten - sozusagen eine Bestandsaufnahme.
  2. Dann werden Annahmen getroffen, validiert und entsprechende Verbesserungen vorgenommen und deren Wirkung gemessen.
  3. Schließlich wird entschieden, ob man den eingeschlagenen Weg weitergehen oder grundlegend ändern sollte.

Dieser Ansatz hilft Unternehmen, ihre Innovationsbemühungen gezielt zu steuern und auf Basis echter Daten Entscheidungen zu treffen.

 

Ein oft übersehener, aber kritischer Aspekt der Innovationsmessung ist die enge Verknüpfung jeder Kennzahl mit einem spezifischen Stakeholder. Dieser Stakeholder sollte nicht nur ein Interesse an der Kennzahl haben, sondern auch aktiv die Erreichung des Zielwertes einfordern und überwachen. Beispielsweise könnte der Chief Innovation Officer für die Gesamtinnovationsrate verantwortlich sein, während ein Produktmanager die Time-to-Market für neue Produkte überwacht. Diese Verbindung stellt sicher, dass Messergebnisse tatsächlich zu Entscheidungen und Aktionen führen.

 

Um all diese Aspekte effektiv zu koordinieren, empfiehlt sich die Einrichtung eines Innovation Management Board (IMB). Dieses zentrale Entscheidungsgremium trägt die Verantwortung für die Innovationsstrategie und den -prozess. Es fördert eine ausgeprägte Innovationskultur, entwickelt die Innovationsstrategie weiter und verwaltet das Innovationsbudget. Darüber hinaus ist das IMB für das übergeordnete Kennzahlensystem des Innovationsmanagement verantwortlich und dient als Instanz, in der der Innovationsfortschritt berichtet wird.

In unserem ersten BlogPost der Innovations-Reihe haben wir die Bedeutung eines strukturierten Innovationsmanagements hervorgehoben. Die Messbarkeit von Innovation ist ein integraler Bestandteil eines effektiven Innovationsmanagementsystems (IMS) und wird auch in der ISO 56001, dem internationalen Standard für Innovationsmanagement, betont. Ein gut strukturiertes IMS sollte klare Verantwortlichkeiten für die Messung und Analyse definieren, die Kennzahlen regelmäßig überprüfen und anpassen sowie die Messergebnisse mit strategischen Entscheidungen verknüpfen.


In der praktischen Umsetzung können mittelständische Unternehmen von konkreten Kennzahlen profitieren, wie der Anzahl entwickelter Prototypen, der Zeit von der Idee bis zur Markteinführung oder dem Umsatzanteil neuer Produkte. Dabei ist es wichtig, mit wenigen, aber aussagekräftigen Kennzahlen zu beginnen und diese regelmäßig zu überprüfen und anzupassen.
 

Verbindung zum Innovationsmanagementsystem (IMS) und ISO 56001

Zunehmend spielen auch künstliche Intelligenz und fortschrittliche Datenanalyse eine Rolle in der Innovationsmessung. Sie können bei der automatisierten Datenerfassung und -analyse, der Vorhersage des Erfolgs von Innovationsprojekten und der Identifikation von Mustern und Trends unterstützen.

Die Rolle von KI und Daten in der Innovationsmessung

Fazit

Abschließend lässt sich sagen, dass die Messbarkeit von Innovation keine Option, sondern eine Notwendigkeit für Unternehmen ist, die in einem wettbewerbsintensiven Umfeld bestehen wollen. Durch die Implementierung eines durchdachten Messsystems, das auf modernen Prinzipien und Technologien basiert, können Unternehmen ihre Innovationsfähigkeit signifikant steigern, den Fokus auf die relevantesten und erfolgversprechendsten Innovationsaktivitäten zu legen  und sich für die Herausforderungen der Zukunft rüsten

©Urheberrecht. Alle Rechte vorbehalten.

Impressum   Kontakt   Datenschutzerklärung

Wir benötigen Ihre Zustimmung zum Laden der Übersetzungen

Wir nutzen einen Drittanbieter-Service, um den Inhalt der Website zu übersetzen, der möglicherweise Daten über Ihre Aktivitäten sammelt. Bitte überprüfen Sie die Details in der Datenschutzerklärung und akzeptieren Sie den Dienst, um die Übersetzungen zu sehen.